Der Sammelband verfolgt die Intention, einem slavistisch-philologischen, aber auch allgemein kulturologisch interessierten Leserkreis einen Uberblick uber die Behandlung des Themas oder Motivkomplexes -Fest- in den slavischen Literaturen vom Mittelalter bis zur Gegenwart zu vermitteln. -Fest- als Zustimmung zur Welt, als Bewusstseinserweiterung oder als Zerstorung der bestehenden Ordnung verstanden, wird in der Literatur zu einem lesbaren Zeichen in der umfassenden Textualitat von Geschichte und Kultur. Damit ist das Fest ein Kulturthema wie etwa das Essen in der Literatur, dessen interdisziplinare Erforschung schon zu fundierten Ergebnissen gefuhrt hat und deren methodische Ansatze in mancher Hinsicht auch fur die Festforschung nutzbar zu machen sind. Bezeichnenderweise wird in der Literatur das gestorte Fest, das als Kulturthema nur eine marginale Rolle spielt, am haufigsten gestaltet. Das gestorte Fest steht vornehmlich als Metapher fur Untergang, Ubergang, Zerfall, fur das Ende von traditionellen Normen und Werten. Die Feststorung als Verweigerung der Zustimmung zur Welt wird besonders in der modernen autonomen Kunst vorherrschend, weil sich diese nicht mehr in den Dienst affirmativer Daseinsdeutungen und Weltauslegungen stellen lasst."