Verweigerte Entstalinisierung - Die Beziehungen Des «Literatursystems Ddr» Zur Sowjetunion 1961-1989
Das Legitimationsdefizit als halbe Nation trug dazu bei, dass die DDR der UdSSR nicht immer gefolgt ist. Gegenuber der Liberalisierung des "Tauwetters" in den 1960er und der "Perestrojka" in den 1980er Jahren zeigte sich das Literatursystem restriktiv: Ein Gedicht von Evtusenko und eine Erzahlung von Solzenicyn wurden zensiert, ein Roman von Granin bis zur Wende verzoegert. Haben Reiner Kunze und Harry Thurk den Fall Solzenicyn literarisch kontrar verarbeitet, so zeigt auch deren Rezeption das Bestreben, Modernitat, Kommunikation und OEffentlichkeit zugunsten des offiziellen Leitdiskurses einzudammen. Literatur wird als Handlungs- und Symbolsystem konzeptualisiert, so dass Archivdokumente integriert und Texte in ihren kulturpolitischen Kontexten produktiv gemacht werden konnten.