Diese Arbeit stellt einen Versuch dar, die Zasur zwischen der Theater- und Filmarbeit Fassbinders aufzuheben. Das verbindende Element ist die Doppelheit, ein Konzept, das sich auf formaler Ebene offenbart. Diese auf den ersten Blick enigmatische Struktur bezieht sich gleichermassen auf das ganze Schaffen Fassbinders, ist Ideentrager und stilistische Klammer und konstituiert somit Fassbinders AEsthetik des Dramas. Die Struktur der Doppelheit erweist sich resumierend als antimimetische Strategie, die Fassbinders Theater in der Nahe eines Synthesen meidenden Surrealismus, der Pop-Kultur und Glamour-AEsthetik ansiedelt. So gesehen ist sein Wunsch, Marilyn Monroe zu sein, nicht notwendig eine Koketterie, sondern Hinausgehen des Theaters uber den eigenen Rahmen, AEsthetisierung der Wirklichkeit, Lockerung der Grenze zwischen dem Realen und der Illusion. Es ginge jedoch zu weit zu behaupten, dass Fassbinders Werk die Schwelle der Tragik uberschritten und die postmoderne Dimension erreicht hat. Sein Drama balanciert auf der Linie moderner Verzweiflung, der Melancholie und der Aufloesung, deren Kehrseite - das emotionsfreie Spiel - immer wieder durchschimmert.