Die ZU|Schriften bewegen sich im Rahmen der Unterscheidung von Komplexität und Kontingenz, um die Überlegung diskutieren zu können, dass jede soziale Umgebung ein vernetzter, komplexer Zusammenhang ist, der sich in ein verstehbares und bearbeitbares, orientierendes Format bringen und dabei die kontingente Selektivität dieses Formats mitreflektieren, sich also organisieren muss, um handlungsfähig zu sein und kritikfähig zu bleiben.
Der vorliegende Band nimmt diese Überlegung als Frage nach der Möglichkeit ernst, Freiheit und Demokratie zu verbinden. Ist Demokratie eine Form komplexer Freiheit, das heißt vor allem: wird Freiheit durch Demokratie ermöglicht?Begriffsfragen bestimmen zunächst das Problem einer Freiheit genauer, die komplex ist, weil sie eingeschränkt ist, ohne festgelegt zu sein. Den Herausforderungen, die sich aus dieser spezifisch modernen Freiheitsform ergeben, gehen Verständigungsfragen und Machtfragen nach; sie suchen nach den Formen der Freiheit in demokratisch verfassten Ordnungen und sehen sich auch die politischen Risiken an, die durch ein Wechselspiel von Vereinfachung und Verkomplizierung in massenmedialen Öffentlichkeiten, rechtlichen Verfahren und hierarchischen Organisationen entstehen können. Kann die Komplexität der sozialen Welt so sehr anwachsen, dass Ordnungsbedürfnisse unbefriedigt bleiben? Kann die Kontingenz der sozialen Ordnung zu derart überfordernden Ungewissheiten und Unsicherheiten führen, dass nostalgische Blindheiten wie Zukunftsversprechen begrüßt werden?