Die Forschungsergebnisse verdeutlichen, dass der soziale Gruppenkontext die Varianz des gezeigten Aggressionsverhaltens wesentlich deutlicher mitbestimmt als die Geschlechtszugehorigkeit. Die Autorin entwickelt ein Untersuchungsdesign, das es auf inhaltlicher, qualitativer Ebene ermoglicht, den Einfluss von sozialen Gruppenkontexten auf die Sichtweise von direkter Aggression und Geschlecht zu elaborieren. Real existierenden Frauengruppen werden Filmausschnitte mit aggressiven Verhaltensweisen von Frauen gezeigt und anschliessend in der Gruppe diskutiert. Die tiefenhermeneutische Auswertung der Gruppendiskussionen verdeutlicht die Wunsche, Angste und Phantasien, die im Zusammenhang mit -weiblicher- direkter Aggression stehen, und sie zeigt, dass Gruppenaggressionsstandards unbewusst die personlichen Stellungnahmen der Frauen bestimmen."