Der Umgang mit dem, was wir als "fremd" empfinden, und der Umgang mit "den Fremden" gehoeren zu den Grundfragen des Einzelnen und der menschlichen Gesellschaft. Deshalb befasste sich die 13. OEkumenische Sommerakademie Kremsmunster 2011 unter dem Titel Auch Gott ist ein Fremder. Fremdsein - Toleranz - Solidaritat mit den damit verbundenen Fragestellungen. Die Heftigkeit der tagespolitischen Diskussionen uber Migration und Integration in Europa belegt die anhaltende Brisanz der Thematik. Dabei gilt es jedoch, uber den vordergrundig aktuell-pragmatischen Diskurs hinaus zu den tiefer liegenden Denkstrukturen und Vor-Urteilen vorzudringen und den spezifisch religioesen Beitrag in diese Auseinandersetzungen einzubringen. Die biblische Erinnerung: "Ihr wisst doch, wie es einem Fremden zumute ist; denn ihr selbst seid in AEgypten Fremde gewesen" (Ex 23,9) ist eine uber die judisch-christliche Kultur hinaus ins Menschheitsgedachtnis eingetragene Mahnung zu mehr Toleranz, Solidaritat und sozialer Gerechtigkeit. Die permanente "Fremdheit" Gottes mit seinen Anspruchen und Geboten ist zudem speziell in einem postsakularen Umfeld selbst Teil des Diskurses. Das Befremdliche an Gott, der sich mit den Bedurftigen identifiziert, sowie die selbstkritische Reflexion von Eigenem und Fremdem im menschlichen Selbstverstandnis und einer damit verbundenen Weltsicht fordern zu einem verstandnisoffenen Dialog heraus, weil darin letztlich die Basis fur ein gelingendes, respektvolles Miteinander unterschiedlichster Menschen liegt. Dieser Tagungsband dokumentiert die Vortrage und Statements der Referentinnen und Referenten aus literarischer, soziologischer und religionsphilosophischer, bibel- und islamwissenschaftlicher, sozialethischer, theologisch-systematischer sowie kirchlich-pastoraler Perspektive, gepragt vom jeweiligen konfessionellen, religioesen und weltanschaulichen Standpunkt.