Jeder weiß, was ein Wort wie "rund" bedeutet. Aber wie kommt es dazu? Denn das Wort bezeichnet recht unterschiedliche Eigenschaften: Runde Tassen, Teller, Bälle oder Trommeln sind jeweils auf ganz spezielle Art rund. Wie geht unser Gehirn mit diesen Varianzen um - haben wir eine Liste von verschiedenen "rund"-Bedeutungen im Kopf, die nach Bedarf abgerufen werden? Dieses Buch schlägt eine andere Lösung vor, bei der nur eine Kernbedeutung für Adjektive wie "rund" angenommen wird. Sie ist so gestaltet, dass wir mit ihrer Hilfe entscheiden können, ob ein Objekt "rund" genannt werden kann - selbst, wenn wir das Objekt vorher noch nie gesehen haben. Dass runde Tassen oder Teller auf so unterschiedliche Weise rund aussehen, wird hierbei nicht dem Adjektiv "rund" zugeschrieben, sondern den jeweiligen Objekten: oder vielmehr der Art und Weise, wie wir diese Objekte mental repräsentieren. Damit zeigt diese Analyse, dass unser mentales Wörterbuch mit wenigen, aber schlagkräftigen Bedeutungscharakterisierungen auskommen kann, um Sprecher und Hörer in die Lage zu versetzen, produktiv mit ihrer Sprache umzugehen.