Energieeinsparung in Gebäuden hat seit einigen Jahren in Deutschland Tradition und gewinnt stetig an Bedeutung. Mit der Einführung der Energieeinsparverordnung (EnEV) am 1. Februar 2002 ergab sich eine wesentliche Erweiterung. Neben den baulichen Eigenschaften der Gebäudehülle ist seitdem auch die Anlagentechnik mit ihren Komponenten zu betrachten, von der Erzeugung bis zur Übergabe von Heizwärme und Warmwasser. Unter Einbeziehung der primärenergetischen Wertigkeit der eingesetzten Energieträger ergibt sich der Primärenergiebedarf als Gradmesser der Umweltbelastung durch die Wärmeversorgung von Gebäuden. Der durch die EnEV geforderte integrale Betrachtungsansatz von Gebäuden lässt gegenüber den Vorgängerverordnungen eine deutlich genauere Feststellung der Umweltrelevanz der Baumaßnahme zu, allerdings um den Preis erhöhter Anforderungen an den Planungsprozess. Es geht nicht mehr um die Einhaltung starrer Vorgaben, z.B. hinsichtlich der Ausführung einzelner Bauteile, sondern es können bauliche und anlagentechnische Standards verrechnet und aufeinander abgestimmt werden. Dadurch ergeben sich erhebliche Gestaltungsspielräume, andererseits steigt der erforderliche Planungsaufwand, der ohne Softwareunterstützung praktisch nicht bewältigt werden kann Es stellt sich daher die Frage, wie sich die Anforderungen der EnEV auf die Planungspraxis und auf die Bauausführung auswirken. Werden die Möglichkeiten der EnEV als integrales Planungsinstrument genutzt oder wirken sie sich eher als Belastungen für den Prozess der Gebäudeplanung und -errichtung aus? Die vorliegende Studie ging diesen Fragen nach. Folgende Einzelaspekte wurden behandelt: - Welche Erfahrungen liegen hinsichtlich der Planung und Umsetzung des baulichen Wärmeschutzes und der Anlagentechnik vor? - Welche Mehrkosten für Planung und bauliche Umsetzung sind durch die verschärften Anforderungen der EnEV aufgetreten? - Welche Probleme sind im Rahmen der Bearbeitung von Nachweisen gem. EnEV aufgetreten? - Wie groß ist die Differenz zwischen berechneten Bedarfswerten und sich tatsächlich jeweils einstellendem Verbrauch?