Piran ist der umfassendste Begriff, mit dem iranische Zarathustrier ihre Schreine als mit Agency ausgestattete religiose Entitaten bezeichnen, wogegen Zeyaratgah auf ihre Funktion als Wallfahrtsorte verweist. Diese Studie untersucht die zarathustrischen Schreine und Wallfahrtsorte, die sich nur in Iran finden und oftmals nach religiosen Figuren, wie den Izedan, benannt sind. Im Gegensatz zu muslimischen Schreinen sind sie nicht mit 'heiligen Personen' verbunden, und es finden sich in ihnen keine Grabanlagen. Obgleich vormoderne historische Quellen zu den Piran selten sind, wird deutlich, dass zarathustrische und muslimische Schreinkulturen gemeinsame Wurzeln und eine Geschichte wechselseitiger Beeinflussung teilen. Die wahrend einer Feldforschung im Jahre 2001 vom Autor erfassten 106 historischen und zeitgenossischen zarathustrischen Schreine werden in Einzelkapiteln mit umfangreichem historischen und ethnographischen Quellenmaterial vorgestellt.
Auf diesem Material basierend wird im systematischen Hauptkapitel der allgemeine sozio-historische Kontext der Schreine dargestellt und die religiosen Rituale sowie sozialen Praktiken, die in Verbindung mit den Schreinen durchgefuhrt werden, beschrieben. In diesem Abschnitt wird daruber hinaus eine Klassifikation nach raumlich-geographischen und architektonischen Kriterien entwickelt, welche die verschiedenen sozialen und religiosen Funktionen der Schreine widerspiegelt. Dies mundet in eine Typologie von privaten, lokalen, translokalen und regionalen Schreinen bis hin zu uberregionalen Wallfahrtszentren, die in der Moderne alle auf ihre Weise zu einer eigenstandigen iranisch-zarathustrischen Identitat beitragen. Die dem Buch zugrundeliegende Dissertation wurde durch das "Ministerium fur Kultur und Islamische Rechtleitung" der Islamischen Republik Iran im Rahmen von "Cultural Research of the Year" im Jahre 2003 mit dem "First Award" ausgezeichnet.