Die Arbeit beschaftigt sich mit ausgewahlten Faust-Texten der franzoesischen und italienischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Dabei geraten auch grundsatzliche Fragestellungen der Thematologie in den Blick. Als ausserordentlich bekanntes Thema steht Faust fur die Ambivalenz einer reichen kunstlerischen Tradition: Jedes neue Werk muss sich mit den kanonischen Vorgangern, insbesondere Goethes Faust, auseinandersetzen. Gleichzeitig ist jeder Leser bereits von der vorgangigen Lekture beeinflusst. Die hier unter den Gesichtspunkten Zeit, Raum, Bewusstsein und Interaktion analysierten Texte von Valery, Ghelderode, Butor und Sanguineti zeichnen sich durch einen spielerischen, produktiven Umgang mit der Faust-Tradition aus. Sie zitieren das Thema, so wie der illustre Schwarzkunstler den Teufel zitierte, um ihn in Dienst zu nehmen. Die Last der Tradition verwandelt sich also am Ausgang der Moderne in die Lust der Intertextualitat.