Spurensuche und neue Denkanstöße Gerhard Himmelmann/Dirk Lange Die Sektion Politische Wissenschaft und Politische Bildung der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) sieht ihre Aufgabe darin, zur Vermittlung von Politikwissenschaft und Politikdidaktik beizutragen. Dabei ist vorauszusetzen, dass sich weder die Politikwissenschaft noch die Politikdidaktik als homogene Aussagesysteme erfassen lassen. Sowohl die Fachwissenschaft wie die Fachdidaktik entwickeln in ihrer Domäne einen eigenständigen Plu- lismus von Zugängen, Fachschwerpunkten und Forschungsrichtungen. Sie leben von kontroversen und thematischen Variationen. Sie sind vor allem auf neue Denkanstöße für eine lebendige innere Diskussionskultur angewiesen. Um s- che neuen Denkanstöße handelt es sich bei den Konzepten wie Demokratie- dagogik, Demokratiedidaktik oder Demokratielernen, die sich in den letzten Jahren entwickelt und eine ausgedehnte Diskussion in der Politischen Bildung und in der Pädagogik angestoßen haben. Angesichts des globalen Umbruchs im Jahre 1989 wurde etwa in der Po- tikwissenschaft über das institutionelle System der repräsentativen Demokratie hinaus verstärkt nach der „Substanz“ sowie nach den mentalen und sozialen Voraussetzungen der Demokratie gefragt. Es wurde die Übertragbarkeit ihrer institutionellen „Prinzipien“ und „Elemente“ in unterentwickelte und ungeübte Länder problematisiert. Intensiv wurden einerseits die Ursachen von „defekten“, „unvollständigen“, „schwachen“ oder „zerfallenden“ Demokratien diskutiert.