Der Leitungsverkehr als besonderer Zweig des Verkehrswesens hat seit ellllgen Jahrzehnten zunehmend an Bedeutung gewonnen. Die Fortschritte der Technik machten es moglich, immer groBere Entfernungen durch Leitungen sicher und wirtschaftlich zu uberwinden. Die Olfernleitungen, die seit wenigen Jahren in den westeuropaischen Verkehrsmarkt eindringen, hangen mit dem steilen Anstieg des Minera16lverbrauchs zusammen. Anders als die Fernleitungen fur elektrische Energie, Gas und Wasser treten sie in direkten Wettbewerb zur Binnenschiffahrt und Eisenbahn. Die vorhandenen Verkehrsmittel geraten in die Gefahr, den zunehmenden Mineralol- fernverkehr an die Olleitungen zu verlieren und auBerdem - wegen der Substitution der Kohle durch das Heizol - Verluste im Kohlenfernverkehr zu erleiden. Die geanderten Wettbewerbsverhaltnisse haben das Verkehrswissenschaftliche Institut an der Technischen Hochschule Stuttgart dazu angeregt, die Olfernleitungen in verkehrswirtschaftlicher Sicht zu untersuchen. Dabei wurde in erster Linie die Lage in der Bundesrepublik Deutschland behandelt, aber auch der internationale Zusammenhang der Minera16lwirtschaft berucksichtigt. Die wesentlichen Ergebnisse der Untersuchungen des Instituts sind im vorliegenden Heft zu- sammengefaBt. 1m Teil list der Umbruch des Mineralolverkehrs behandelt. Das nach Arten und Umfang zunehmende Verkehrsbedurfnis fiihrt zu einer solchen Verstarkung der Verkehrsstrome, daB streckenweise der Einsatz von Olfernleitungen wirtschaftlich werden kann. Um die Auswirkun- gen der Olfernleitungen auf die Verkehrsteilung beurteilen zu k6nnen, ist daher auch die Kenntnis ihrer Einsatzgrenzen notwendig. Die spezielle Untcrsuchung der Einsatzgrenzen der Olfernleitungen bildet den Teil II des Heftes. Aus einem verkehrswirtschaftlichen Vergleich der Beforderung leichtflussiger Minera16le durch Rohrleitungcn sowie mit Eisenbahnzugen und Binnenschiffen wird abgeleitet, unter welchen Bedingungen der Bau von Olfernleitungen volkswirtschaftlich sinnvoll ist.