Sechs Exzentriker und ein Schwein philosophieren über haarsträubende Formen der Alltagsbewältigung. In seinen heiter-
bösen Erzählungen setzt der spanische Autor Carlos Eugenio López auf das Mittel der Selbstentlarvung.
Ein wildentschlossener Schreibwarenhändler steht jede Nacht, das Gewehr im Anschlag, in seinem Laden - für den Fall, dass sich eine der verhassten Existenzen aus der Bar nebenan hereinwagen sollte. Eine Hausfrau und gute Katholikin (der Pater rät ihr, weniger zu beten, da sonst das »grenzenlose göttliche Mitgefühl« in Frage gestellt werden könnte) kettet ihren lebensmüden Vater ans Bett, um ihrer Familie mittels seiner Rente das fi nanzielle Überleben zu sichern. Eine Mutter will ihr Kind loswerden, dessen traurige Miene einfach nicht ins Design ihrer Wohnung passt.
López' Helden sind die allzumenschlichen Produkte einer Gesellschaft, der ihr Eigentliches abhanden gekommen ist. Nie kamen sie zu Wort, nie wurden sie gefragt, doch jetzt sprudelt es nur so aus ihnen heraus.
»López bohrt durch dünnes Eis kontinuierlich in eine
ungemütliche Tiefe.« Volltext