Das Nuo ist eine Gattung des religiosen Maskentheaters, die in ihren Ursprungen auf Hanzeitliche (206 v.-220 n.Chr.) Neujahrsrituale zuruckgeht. Mit der Grundung der Volksrepublik China verschwanden solche volksreligiosen Brauche wie das Nuo und erleben erst heute, mit der Politik der Offnung, eine vorsichtige Renaissance. In Anhui, im Kreis Guichi, fand sich eine solche wiederbelebte Nuo-Tradition, der sich diese Arbeit widmet. Im Gegensatz zum klassischen Nuo wird hier erstmals eine der heutigen Formen dargestellt. Gestutzt auf Material aus Feldforschungen erfolgt eine Analyse der verschiedenen Elemente des Nuo von Guichi. Mit Hilfe der Ritualtexte und Libretti wird Licht auf die ihnen zugrunde liegenden Austreibungsrituale und die Urspunge des chinesischen Theaters geworfen. Die Arbeit gibt Einblick in die Kontinuitat religioser Traditionen angesichts der gesellschaftlichen Umwalzungen im heutigen China und pruft nach, inwiefern die alten Familienstrukturen geeignet sind, sich den modernen Entwicklungen anzupassen."