Das Verdienst der vorliegenden empirischen Studie, für die ein Vorwort zu schreiben mir ein besonderes Anliegen ist, besteht in ihrer Stossrichtung ge gen eine wohlfeile Pauschalkritik am Medium Fernsehen insbesondere auch in den pädagogischen Wissenschaften, die in der Lehrerbildung einen päda gogisch sinnvollen Umgang mit dem Problem kindlicher und jugendlicher Mediennutzung erschwert. Die Massenmedien und insbesondere das Fernsehen sind traditionelle Prügelknaben der Pädagogik, der kulturkritisch eingestellten Journalistik und von Politikern, wenn es diesen opportun erscheint und sie die Schuld für Fehlentwicklungen abwälzen zu können meinen. Von seiner Einführung an wurde das Fernsehen den Printmedien als kulturlose oder gar kulturzerstöreri sche Alternative gegenübergestellt. Insbesondere seine negative Wirkung auf die heranwachsende Generation, auf Kinder und Jugendliche wurde immer wieder behauptet. Mit dieser "kritischen" Einstellung ist nicht nur der Beifall einer gegen empirische Evidenz immunen feuilletonistischen und akademi schen Gruppe von Intellektuellen zu gewinnen sondern auch Geld, wie nicht zuletzt der Erfolg von Neil Postmans plakativen Behauptungen vom Ende der Kindheit und der Literalität zeigt.