Hans Oswald und Karin Weiss Das Anliegen Die Analysen dieses Buches verbinden drei wissenschaftliche Traditionen. Einmal handelt es sich um Analysen des Wählerverhaltens wie sie im Rahmen der politischen Soziologie und der Politikwissenschaften durchgefiihrt wer den. Dies bedeutet, dass wir den Zusammenhang mit sozialstruktureBen Merkmalen und W ertorientierungen analysieren. Dabei beschränken wir uns auf Erstwähler, deren Verhalten noch nicht denselben Mustern folgt wie das Wahlverhalten älterer Bürger, weil sich ihr politisches Weltbild noch nicht gefestigt hat und sie sich in dem durch Unsicherheit gekennzeichneten Pro zess der Identitätsbildung befinden. Zum Zweiten handelt es sich um Sozialisationsforschung. Beim Studium der politischen Sozialisation von Erstwählern orientieren wir uns an soziolo gischen Untersuchungen, in denen den Einflüssen in der Mikro-Umwelt der Jugendlichen nachgegangen wird. Von besonderer Bedeutung sind hier die Eltern und die Gleichaltrigen, aber auch die Schule und die Berufsausbildung. Der Einfluss der Massenmedien wird in diesem Buch nur gestreift. Unser besonderes Anliegen bei der Verfolgung dieses zweiten Stranges besteht darin, die Sozialisationsbetrachtungen im Sinne der Politikwissenschaften und der Soziologie mit denen der politischen Psychologie (z.B. Krampen, 1991) und der Pädagogik (z.B. Fend, 1991) zu verbinden.