Aufklärung und Frömmigkeit scheinen sich nicht miteinander zu vertragen. GröÃeres Wissen und die Bereitschaft zur Kritik bedrohen das Glaubensleben, wie andererseits ein intensives religiöses Leben sich nicht mit dem Ideal der Aufgeklärtheit zu vertragen scheint. Der Protestantismus hat traditionell gröÃere Nähen zur Aufklärung als das katholische Christentum, bezahlt dies aber mit einer vermeintlichen Verarmung spiritueller VollzÃ"ge. Doch gibt es im Windschatten der immer wieder beschriebenen "RÃ"ckkehr der Religion" neue Möglichkeiten des Gesprächs zwischen den verschiedenen GröÃen. Es kehrt auch das BedÃ"rfnis wieder, aufgeklärtes Bewusstsein und gelebte Religion als miteinander verträglich zu denken. Der Protestantismus hat in seiner Geschichte und seiner Gegenwart groÃe Potenziale, dieses BedÃ"rfnis zu reflektieren und zu erfÃ"llen.Die Beiträger widmen sich dem spannungsreichen Verhältnis von Protestantismus, Aufklärung und Frömmigkeit. Sie untersuchen zum einen geschichtliche Positionen: Die Aufklärung bedeutet historisch nicht einfach einen Abbruch, sondern vor allem eine Transformation frommen Lebens. Sie bieten ferner Schlaglichter auf gegenwärtige Wahrnehmungen aufgeklärt-religiösen Lebens innerhalb und auÃerhalb der Kirche. Sie fragen des Weiteren vor allem im Anschluss an Herder und Schleiermacher nach systematisch-theologischen Verhältnisbestimmungen von Aufklärung und Frömmigkeit, und bieten schlieÃlich eine Reihe praktisch-theologischer AnstöÃe zur konkreten Arbeit in religiösen Handlungsfeldern wie Predigt, Jugendarbeit, Seelsorge und Kasualien.
Contributions by: Corinna DahlgrÃ"n, Susanne Heine, Michael Murrmann-Kahl, Ulrike Wagner-Rau, Christopher Zarnow, Björn Pecina, Roderich Barth, Christof Ellsiepen, Albrecht Beutel, Jorn Leonhard, Claus-Dieter Osthövener, Johann Hinrich Claussen, Wolfgang FrÃ"hwald, Christoph Elsas