Wissenschaftlicher Höhepunkt des Heine-Jahres 1997 war der Internationale Heinrich-Heine-Kongreß, der im Mai in Zusammenarbeit von der Heinrich-Heine-Universität und dem Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf veranstaltet wurde. Zum 200. Geburtstag diskutierten die Heine-Expertinnen und -Experten aus 15 Ländern die Position des Autors zwischen aufklärerischem Forschrittsglauben und der Skepsis des modernen Intellektuellen. Thematisiert wurden u.a. Heines Politikverständnis im Übergang von französischer Aufklärung zum Frühsozialismus, seine Europaidee im Spannungsfeld von Nationalismus und Kosmopolitismus, die Revolutionsproblematik, seine geschichtsphilosophische Position, Judenemanzipation als »Probierstein« der Aufklärung, Mythos und Ironie im literarischen Diskurs, sein literarisches Selbstverständnis im Konflikt zwischen Kunstautonomie und »littérature engagée«, die Frage nach der Modernität Heines und der Stand der internationalen Heine-Rezeption. In ihrer Bandbreite und Differenzierung spiegeln die Beiträge - nicht nur von Literaturwissenschaftlern, sondern auch von Philosophen, Historikern und Sozialwissenschaftlern - den aktuellen Stand der gegenwärtigen internationalen Heine-Forschung und weisen u.a. das jüdische Thema als einen der Schwerpunkte des Kongresses aus. Eingeleitet wird der Band, der insgesamt 64 Beiträge umfaßt, durch den vielbeachteten Eröffnungsvortrag des Heine-Preisträgers Wolf Biermann: »Heine und unsere Zuckererbsen«.