Im Rahmen der Erzahltextanalyse hat man sich immer wieder auf bestimmte Aspekte wie die Erzahlinstanz oder die Handlung besonders konzentriert, wahrend andere Aspekte, wie der hier behandelte Erzahlschluss, bislang ein Desiderat der Forschung geblieben sind. In dieser Arbeit wird ein Schema konstruiert, mit dem Erzahlschlusse sowohl auf der konkreten Ebene des Schlusssatzes, als auch auf der abstrakten Ebene der Erschliessung des gesamten Textes durch die Schlusspassage erfasst werden koennen. Anhand eines Korpus von 170 Kurzgeschichten werden unter systematischen Gesichtspunkten einerseits Universalien der Schlussgestaltung und andererseits bestimmte Cluster von haufig zusammen vorkommenden Merkmalen bestimmt. In einem literaturhistorischen Teil wird dann mit Hilfe des Modells gezeigt, wie sich die Schlussgebung in den amerikanischen, den englischen und irischen Short Stories im Laufe der Zeit gewandelt hat.