Wenngleich der Begriff der "großen Erzählung" der Literaturwissenschaft entstammt, so eignet er sich auch für die historische Analyse der Politischen Kultur Österreichs in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die Studie gliedert sich in zwei eng miteinander verwobene Teile, die lediglich aus analytischen Gründen getrennt wurden. Bilden im ersten Teil die Fundamente und Erscheinungsformen der Politischen Kultur wie Milieus und Lebenswelten, die politische Ikonographie im öffentlichen Raum, das Trauma der unmystischen Wirklichkeit nach 1918 und die Sehnsucht nach der imaginierten größeren deutschen Heimat, die Sakralisierung der (Partei)Politik sowie zwei Fallstudien vom Beginn und Ende der Ersten Republik - ihr Entstehen und ihre Krise in den frühen dreißiger Jahren - den Gegenstand der Untersuchung, so widmet sich der zweite der Darstellung der Geschichte, Programmatik und Struktur der politischen Parteien. Im Bereich der Parteiengeschichte erfüllt die Darstellung auch die Funktion eines Handbuches über die politischen Parteien Österreichs als kollektive politische Akteure vom späten 19. Jahrhundert bis 1945.