50 Jahre nach Beginn des Europäischen Integrationsprozesses ist die EU zum
Vorbild geworden, dass weltweit imitiert wird. Ein Beispiel dafür ist die
westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS. In den 30 Jahren ihres
Bestehens sind supranationale Institutionen entstanden und die Integration
hat sich auf immer neue Politikbereiche ausgeweitet. Neben der wirtschaftlichen
Integration gibt es Fortschritte in der Migrations-, Sicherheitsund
Justizpolitik. Wie kann dieser Prozess der westafrikanische Integration
erklärt werden? Wirtschaftliche Integrationstheorien allein sind dazu nicht
ausreichend. Politische Integrationsprozesse können durch sie nur unzureichend
erklärt werden. Politische Integrationstheorien wurden jedoch bisher
nur für die Integration Europas entwickelt. Die vorliegende Arbeit ist daher
der erste Versuch, den Integrationsprozess in Westafrika durch Anwendung
dreier europäischer Integrationstheorien zu analysieren: dem Neofunktionalismus,
dem Liberalen Intergouvernementalismus und dem Föderalismus.
Alle drei Theorien können spezifische Aspekte der westafrikanischen
Integration erklären, beispielsweise spill-over Prozesse und fehlende Souveränitätsübertragung.