"Kirchliche Sitte ist es, nicht zur Kirche zu gehen." Mit diesen Worten charakterisiert Trutz Rendtorff treffend das Kirchgangsverhalten weiter Teile der evangelischen Kirchenmitglieder. Unter den volkskirchlichen Bedingung Westdeutschlands gilt nach wie vor: Ca. 40 Prozent der BevAlkerung gehAren der evangelischen Kirche an. Allerdings besuchen davon lediglich 2 bis 5 Prozent regelmAAig den sonntAglichen Gottesdienst. Mit der Teilnahme an kontinuierlich stattfindenden Gruppen und Kreisen in den Gemeinden stehen die Dinge Ahnlich. Die Studie rekonstruiert detailliert die bisherige Wahrnehmung distanzierter Kirchlichkeit. Damit zeigt sie auf, warum distanzierte Kirchlichkeit in Kirche und Theologie weithin als Problem gesehen und nicht als legitime Form von Kirchlichkeit akzeptiert wird. Im Anschluss daran entfaltet sie einen Kirchenbegriff, mit dessen Hilfe distanzierte Kirchlichkeit theologisch als legitime Form protestantischer Kirchlichkeit akzeptiert werden kann. Auf dieser Grundlage schlieAt die Studie mit Hinweisen fA"r eine kirchliche Praxis, die der FrAmmigkeit distanzierter Kirchenmitglieder angemessen begegnet.