Dieses Buch ist ganz der Personlichkeit des Genies zu- gewandt, den Gesetzen seiner biologischen Entstehung und der Psychologie seines inneren Aufbaus und seiner Triebfedern. Und zwar sowohl den Gesetzen, die das Genie aus der Menge der Menschen unterscheidend herausheben, als auch denen, die es gerade als besonders typischen Re- prasentanten allgemein-menschlicher Triebe und Person- lichkeitsformen und als besonders ldaren Einzelfall groBer kulturgeschichtlicher Gesamtstromungen erscheinen las- sen. Ausgeschlossen ist die Soziologie des Genies, die Ent- stehung des Wortbegriffs, die Entstehung des Ruhms und der Heldenverehrung, tiberhaupt die Theorie der Werte; nur indirekte Streiflichter werden gelegentlich auch nach dieser Seite fallen. Eine entschiedene und erschopfende Darstellung der Soziologie des Genies findet sich bei Lange-Eichbaum. Es kommt hier nur noch auf eine kurze Verstandigung tiber den Begriff "Genie" an. Seine komplizierte Ent- stehung und seine groBe sprachliche Vieldeutigkeit sind von W., Lange-Eichbaum grtindlich entwickelt, der es zu- letzt vorzieht, unter Genie rein soziologisch einen" W erte- bringer" zu verstehen. Da man bei alIer Verwirrung der Definitionen praktisch sprachlich immer ungefahr die- selben Leute als "Genie" bezeichnet und nur an den Grenzen und bei den weniger Bertihmten die Meinungen I Kretschmer, Geniale Menschen, 5. Auf!. I auseinandergehen, so beruhrt uns diese Frage hier nicht stark.