Ausgehend vom Klavierschaffen Edvard Griegs und Bela Bartoks wird erstmals anhand systematischer Musikanalysen einer bislang kaum wahrgenommenen kunstlerischen Wahlverwandtschaft nachgegangen. Volksmusikalische Substanz mit kunstmusikalischen Gesetzmassigkeiten deutscher Schule in Einklang zu bringen, bildet die grosse Herausforderung, der sich beide Kunstler unabhangig voneinander stellen. Musikfolklore gilt ihnen als regionaler Dialekt innerhalb der abendlandischen Hochsprache der Tonkunst. An die Stelle des naiven nationalromantischen Patriotismus tritt - nach konfliktreichen Lehrjahren in deutscher Ausbildung - eine auf lebendige Tradition gegrundete musikalische Muttersprache. Diese erst macht den unverwechselbaren personlichen Stil aus, der Grieg und Bartok als Galionsfiguren der kunstmusikalischen Unabhangigkeit ihres Heimatlandes zu Weltruhm gelangen und sie in interkulturellem Kontext neu begreifen lasst."