Griegs Harmonik basiert auf Konzeptionen der Fruhromantik (Mendelssohn, Schumann) und ist besonders der Chromatik als einer zentralen Kategorie des 19. Jahrhunderts verpflichtet (Wagner). Damit versteht sie sich zunachst als Teil der europaischen Tradition. Daruber hinaus aber entwickelt Grieg eine neuartige harmonische Stilistik, die Elemente aus der Folklore Norwegens aufnimmt und die schon bald mit der musikalischen Nationalsprache Norwegens identifiziert wird.
Ebenso aber erweist sich Grieg als Harmoniker, der moderne Satztechniken ausbildet, die in der Musik nach 1900 an Bedeutung gewinnen. So kann er als Vater des Blocksatzes gelten, einer Technik, die bei Ravel auftritt und die die Popularmusik der 30er und 40er Jahre auszeichnet. Spezielle Verfahren der Parallelakkordik (vgl. Chopin) sind typisch fur seine moderne Harmonik. Er bereichert die Akkordtypen und entwickelt Material fur die Generation nach 1900 (Debussy, Ravel).