Edvard Griegs «Peer Gynt» (Op. 23)
Edvard Grieg - der lyrische Miniaturist! An diesem schon fruh gefallten Urteil hat auch der grosse Erfolg seiner Buhnenmusik zu Ibsens Drama Peer Gynt nichts andern koennen. Im Gegenteil, sie ist inzwischen weitgehend vergessen zu Gunsten der beiden Peer Gynt-Suiten (op. 46, op. 55). Die Analyse ausgewahlter Stucke der Buhnenmusik zeigt jedoch komplexe musikalische Strukturen, die auf ein zyklisches Prinzip hinweisen. Die formale und harmonische Gestaltung offenbart gleichermassen traditionelle und innovative Elemente, die Grieg dramaturgisch geschickt einsetzt. Die Berucksichtigung des musikhistorischen Kontextes unterstreicht die Bedeutung dieses Werkes und beweist, dass die pauschale Beurteilung Griegs als "Meister der Kleinkunst" in dieser Weise nicht mehr aufrecht erhalten werden kann.