gesellschaftliches Phanomen so sicher mit seiner Kritik rechnen wie die externe Organisatio- beratung. Als hatten die spektakularen Pleiten multinationaler Konzerne wie zum Beispiel Swiss Air und Enron trotz oder wegen ihrer Beratung durch renommierte Unternehme- beratungsfirmen wie zum Beispiel Accenture, A. T. Kearney, Bain & Co., Boston Consulting Group, Booz Allen and Hamilton, Capgemini, McKinsey & Co. oder Roland Berger nicht schon genug Aufmerksamkeit auf der Buhne der Welt erregt, ist die Beraterkritik inzwischen sogar theatersujetfahig geworden. Vor allem international tatige Beratungsagenturen werden auf den Brettern, die die Welt bedeuten, als Vorhut eines globalisierten Raubtierkapitalismus fur die schlimmsten Missstande dieser Welt angeklagt. Rolf Hochhuth (2003) setzt in seinem Theaterstuck McKinsey Kommt (Brandenburgisches Theater, 2004) die gleichnamige Unt- nehmensberatungsfirma mit einer so willkurlichen wie unnoetigen, sich an persoenlicher Gier als Motiv orientierenden und sachlich unangemessenen Globalisierungsstrategie gleich. Dabei koenne allein schon der gesunde Menschenverstand erkennen, dass die von ihnen angeratenen Unternehmensstrategien zu anderenfalls leicht vermeidbaren negativen Konsequenzen fuhren. Aber selbst noch die Protagonisten der vermeintlichen Weltwirtschaftsavantgarde sind lediglich entheimatete Marionetten im Spiel einer globalisierten Dienstleistungsbranche, wie die beiden ersten Stucke Electronic City und Unter Eis (Schaubuhne Berlin, 2004ff. ) in einem vierteiligen Stuckezyklus des Dramatikers und Theaterregisseurs Falk Richter (2004 und 2005) zeigen, der bezeichnenderweise den Namen Das System tragt.