Die Lehre von der Methode der richterlichen Rechtsfindung ist in den vergangenen Jahrzehnten stark in Bewegung geraten. Die traditionelle Auffassung von einer auf die etablierten Auslegungselemente gestützten, möglichst objektiven Interpretation wurde durch die Kategorie des «Vorverständnisses» des Rechtsanwenders grundsätzlich in Frage gestellt. Zudem wurde immer deutlicher, dass die klassische Methode der Rechtsfindung nur ein Segment der richterlichen Rechtsfindung abdecken kann und durch Überlegungen zur Methode richterlicher Rechtsfortbildung ergänzt werden muss. In letzter Zeit hat vor allem die stark zunehmende Europäisierung und Internationalisierung unserer Rechtsordnung zu neuen methodologischen Fragestellungen geführt. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen, die eine starke methodologische Verunsicherung mit sich brachten, versucht das vorliegende Buch eine die Diskussion strukturierende, einführende Gesamtschau in die Hauptprobleme der Methode richterlicher Rechtsfindung.