Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte die Literatur die Steinzeit. Doch erst in den letzten Jahren wurden die bis heute populären prähistorischen Romane des aus Belgien stammenden J.-H. Rosny Aîné (1856-1940) Gegenstand vermehrten Forschungsinteresses. Diese Studie betrachtet Rosnys Abenteuerromane vor dem wissenschaftlichen und ideologischen Horizont des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Darüber hinaus wird untersucht, wie der Autor mit dem – seinerzeit hochaktuellen – genre préhistorique den Versuch unternimmt, Wissenschaft und Fiktion zu einer neuen Mythologie zu verschmelzen. Am Beispiel seiner heroischen Protagonisten inszeniert er die Menschwerdung als mythische Initiation. Im Kontext der zivilisationskritischen Erneuerungsbewegungen der Jahrhundertwende bieten seine Steinzeit-Fiktionen die Evasion in ein zeitliches Ailleurs und einen Appell zur Entdeckung der wahren Natur des Menschen.