Das Verhältnis von Religion und Demokratie stellt eines der zentralen
und aktuellen Problemfelder moderner pluralistischer Gesellschaften dar. Ulrich Krainz geht der Frage nach, welche Rolle der öffentlichen Schule und den dort stattfindenden Bildungsprozessen dabei zukommt und thematisiert zunächst die grundsätzliche politische Dimension von Religion. Praktisch realisiert sich diese in bestimmten Handlungsfeldern, wobei der Religionsunterricht besonders brisant erscheint. Dies wird am Beispiel des katholischen und islamischen Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen in Österreich untersucht, der nach jeweils religiöser Zugehörigkeit getrennt durchgeführt wird. Die Studie ermöglicht einen Einblick in die Alltags- und Unterrichtspraxis, zeigt, welche Wert- und Moralvorstellungen Lehrkräfte haben und mit welchen Erfolgsaussichten
sie diese zu vermitteln versuchen, und diskutiert die Kompatibilität dieser
Vorgänge mit dem Aufbau demokratischer Grundorientierungen.