"Eine Reihe gesellschaftlicher Institutionen [...], Parlamente [...], Gerichte [...] und die Gesellschaft insgesamt [...] werden genau dadurch zu Entwicklungsfaktoren, daß sie sich auf die Erweiterung und die Aufrechterhaltung der Freiheiten des einzelnen positiv auswirken", schreibt der Ökonom und Philosoph Amartya Sen in seinem Werk Ökonomie für den Menschen. Was hat es mit dieser freiheitserweiternden und freiheitssichernden Aufgabe des Gesetzgebers und Richters auf sich, wenn es um die Bekämpfung von Armut in einer sozialstaatlich fundierten Wohlstandsgesellschaft wie der unsrigen geht? Welche Rolle kommt dabei dem Vertragsrecht zu? Und warum lässt sich die einfache Dichotomie zwischen dem Steuer- und Sozialrecht als "Umverteilungsabteilung" und dem Vertragsrecht als "Allokationsabteilung" nicht aufrechterhalten, wenn man sich auf die Idee einer freiheitsorientierten Umverteilung einlässt? Julia Kraft geht diesen Fragen nach und fördert mit Hilfe eines auf Freiheit aufbauenden ökonomischen Ansatzes den liberalen Wert eines sozialen Vertragsrechts zutage.