Heinz-Hennann KrugerlJhomas Rauschenbach I. Eine Einfuhrung in Arbeitsfelder der Erziehungswissenschaft gibt es bislang nicht. Dies hat Grunde. Grunde, die zunachst einmal in der schwierig zu beant- wortenden Frage liegen, was denn uberhaupt Arbeitsfelder der Erziehungswis- senschaft sind. Der erste Ort der Erziehung ist unstrittig die Familie. Hat sich hiermit zwar die Erziehungswissenschaft in Forschung und Theorie kontinuierlich befasst, so ist sie fur ausgebildete PadagogInnen allenfalls insoweit ein Arbeitsfeld, als damit berufliche Tatigkeiten verbunden sind wie im Falle der Familien- bildungsarbeit, der Familienberatung oder der sozialpadagogischen Fami- lienhilfe. Der zweite Ort der Erziehung, mehr ein Ort der Bildung, ist ebenso unzwei- felhaft die Schule. Die Schule scheint "das" Arbeitsfeld der Erziehungswis- senschaft schlechthin zu sein. Als zentraler oeffentlicher Ort der Begegnung von Heranwachsenden mit ausgebildeten, berufstatigen PadagogInnen ver- koerpert die Schule wie kein anderes Arbeitsfeld das Beziehungsgefuge, in dem Angehoerige unterschiedlicher Generationen in ein geplantes Arrange- ment von Bildungs-, Lern- und Erziehungsprozessen eingebunden sind. Schon bei der Suche nach weiteren padagogischen Arbeitsfeldern besteht nicht in jedem Fall Einigkeit uber eine enge oder weitere Verwandtschaft mit der Erziehungswissenschaft, sei es der Kindergarten, die Krippe oder der Hort, sei es die ausserschulische Jugendarbeit, die Erwachsenenbildung, die berufliche Bildung, die Freizeit- und Kulturarbeit oder sei es das gesamte, inzwischen weitverzweigte Gebiet der Sozialpadagogik und Sozialarbeit.