Bereits zu Lebzeiten zog Michelangelo Merisi (1571-1610), nach seinem Heimatort Caravaggio genannt, eine reiche Mythenbildung auf sich. Nicht allein durch seine Kunst mit ihrem scheinbar ungeheuerlichen Naturalismus und ihrer Bilddramatik, die der europäischen Malerei radikale Neuerungen von unübersehbarer Wirkung bescherte, machte er von sich reden. Bald haftete dem Maler das Image eines Bohemiens und Außenseiters der Gesellschaft an, das sich augenscheinlich gut mit dem neuartigen Eindruck seiner Werke verbinden ließ. Erst in jüngerer Zeit löst man sich von dieser einfachen Gleichung zwischen Leben und Werk. Der Wandel zu einer differenzierteren Auffassung von der Kunst Caravaggios verdankt sich nicht nur einer präziseren Kenntnis der historischen Fakten, sondern auch einer veränderten Interessenlage der Forschung.
Klaus Krüger greift die aktuellen Fragestellungen auf und entwirft ein neues Bild von Caravaggios Kunst. Sein Buch bietet einen umfassenden Überblick über das gesamte OEuvre des Malers und eröffnet neue Einblicke in die künstlerische Situation in Rom um 1600 und in die Genese des Barock.