Einerseits scheinen Schwangerschaft und Mutterrolle nicht mehr zum Bild der selbstandigen und selbstbewussten Frau zu passen. Andererseits werden sie wieder verstarkt gesucht, in der Hoffnung auf eine nur Frauen zugangliche Selbsterfahrung und damit auf den Gewinn von weiblicher Identitat. Wie ambivalent solche Wunsche bleiben mussen, zeigt sich am deutlichsten im Symptom der vorzeitigen Wehen. Hier setzt die vorliegende Untersuchung an: Befragt werden schwangere Frauen, die ambulant oder in der Klinik betreut werden, sowie Arzte und Hebammen aus mehreren Kliniken; im Rahmen einer tiefenhermeneutischen Interpretation kommen sie umfassend zu Wort. Die psychoanalytische Aufhellung der Konflikte, die vielen Symptomen in der Schwangerschaft zugrunde liegen, fuhrt nicht nur zu einer Kritik herkommlicher Behandlungsmethoden, sondern auch zu Einblicken in Widerspruche zwischen gesellschaftlicher Praxis und weiblicher Identitatssuche."