Der franzosische Chansondichter Pierre-Jean de Beranger hat wahrend der Epoche der restaurierten Monarchie in Frankreich (1815-1830) die zeitgenossischen Liedautoren an Popularitat und Wirkung weit ubertroffen. Den Nachweis daruber, dass dies in der besonderen Struktur seiner Texte selbst begrundet ist, erbringt die Verfasserin durch die Beschreibung und Analyse des zentralen Elements der Karikatur als Mittel Berangers zur Kritik an den gesellschaftlichen und politischen Verhaltnissen der Restaurationszeit. Gattungsgeschichtlich stellen Berangers -karikierende- Chansons eine Sonderart satirischer Literatur dar, was durch die Abgrenzung gegenuber Formen der Satire des 17. und 18. Jahrhunderts und gegenuber verschiedenen zeitgleich entstandenen Beispielen polemisch-oppositioneller Literatur verdeutlicht wird. Besonderes Augenmerk wird auch dem Problem des Verhaltnisses von zeichnerischer und literarischer Karikatur zuteil, und zwar im Hinblick sowohl auf theoretisch-definitorische Fragen als auch auf einen bestimmten Wirkungsaspekt (die Beranger-Illustrationen zeitgenossischer Karikaturisten)."