Menschliches Dasein ist durch einen radikalen Bruch gekennzeichnet. Es gibt ein sakrales Oben, das fur Sein im eigentlichen Sinn des Wortes steht. Im profanen Unten aber sieht sich das Individuum mit einer prekaren Form des Daseins konfrontiert. Zentral ist allerdings die Feststellung, dass sich der Mensch mit seiner Situation im Unten nicht abfindet. Er sinnt vielmehr nach Mitteln, Wegen, Techniken, die es ihm erlauben, zumindest vorubergehend wieder an jenem Zustand ontologischer Fulle teilzuhaben, der das Oben charakterisiert.
Die vorliegende Studie befasst sich mit unterschiedlichen Berichten von Muhammads Himmelfahrt, die zwischen 800 und 1200 in arabischer und persischer Sprache festgehalten worden sind. Sie hebt hervor, dass das Aufstiegserlebnis des islamischen Propheten Vorbild fur andere spirituelle Erfahrungen des Menschen sein kann. Es zeigt sich, dass eine enge Abhangigkeit zwischen Himmelfahrt und Gebet besteht. Diese innere Verwandtschaft lasst sich in verschiedenen Texten beobachten, kommt aber bei Ibn Sina besonders deutlich zum Ausdruck.