Selbstpoetik 1800-2000 - Ich-Identitaet ALS Literarisches Zeichenrecycling
Die Idee des "invent yourself", der Ich-Konstruktion mit kunstlerischen Mitteln hat bei aller Aktualitat auch eine lange Tradition, die bis in die griechische Antike zuruckweist. Im 18. Jahrhundert bahnt sich eine Entwicklung an, in der das Ich als ein asthetisch geformtes begriffen wird: Anthropologie und AEsthetik geben zunachst dem privilegierten Autor die Moeglichkeit zum Selbstentwurf, mit der Romantik wird dann das Angebot an alle anderen ausgeweitet. Knapp 20 Beispiele von Herder uber Nietzsche bis zu Autoren der Gegenwart sollen zeigen, wie sich solche Technologien des Selbst in Literatur, bildender Kunst und Philosophie entwickelt haben, wenn dabei das Ich auf kulturelle Stereotypen oder Ikonografien greift und diese variiert, also ein Zeichenrecycling in der Literatur betreibt.