Der Traumabegriff hat einen medizinischen Ursprung: Somatisch bezeichnet er die Verletzung, psychologisch diejenige negative Extremerfahrung, bei der anflutende Reize nicht mehr adaquat verarbeitet werden koennen und unausloeschlich im Gedachtnis wirken. Dies betrifft nicht nur individuelle, sondern ebenso kollektive und transgenerationelle Traumatisierungen. In den kulturwissenschaftlichen Debatten ist allerdings bislang zu wenig berucksichtigt worden, dass das Trauma auch zum Material produktiver Prozesse werden kann, die asthetischen Eigenwert und mediale Relevanz aufweisen. Diese Aspekte sollen hier im Begriff der Medialitat ebenso gebundelt werden wie Fragen nach komplexen sozialen Institutionen, symbolischen Ausdruckssystemen und politischen Praktiken, die sowohl technische als auch nichttechnische Medien umfassen - Prozesse der Mitteilung, in denen sich das eigentlich nicht Mitteilbare der traumatischen Erfahrung aussert.