Franz Koglmann ist ein nachdenklicher Musiker und ein Musiker, der nachdenkt. Daß er die Reflexion über Musik als für den Musiker selbst unerläßlich erachtet, zumindest für den Typus, dem er sich selbst zuzählt, führt gelegentlich zu grotesken Mißverständnissen - auf einem Feld, auf dem ohnehin unzählige Polarisierungen die Vielseitigkeit des Phänomens Musik verstellen: schwarz-weiß, E und U, Cool und Hot, und eben halt auch Kopf und Bauch. In der jüngeren Auseinandersetzung um "Jazz" (zwischen wievielen Anführungszeichen auch immer) ist, zum Beispiel, die Erkenntnis noch nicht zu den "Vitalisten" durchgedrungen, daß der Orgasmus im Kopf stattfindet und somit das Hirn das eigentliche Geschlechtsorgan des Menschen ist. Andererseits verkennen die "Rationalisten", daß nicht nur "die Echtheit des Gefühls von der Klarheit der Idee" abhängt, sondern auch umgekehrt die Klarheit der Idee von der Echtheit des Gefühls.
Beiträge: Franz Koglmann im Gespräch über sein Ezra Pound-Projekt, Peter Niklas Wilson über Musik und Struktur von Koglmanns Kantate, Christian Baier über sein aus Pounds Pisan Cantos kompiliertes Libretto, Bernhard Kraller über den Komponisten Franz Koglmann, Franz Schuh über sein Verhältnis zur Musik und Franz Koglmann sowie ein 50seitiger Foto-Essay von ÖhnerKraller.
Anhang: Discographie, Bibliographie, Biographien
In Koproduktion mit ORF und PipeRecords
Franz Koglmann, geboren 1947 in Wien. Komponist, Interpret, Improvisator. Verschmolz Cool Jazz und Zweite Wiener Schule zu einem eigenständigen Personalstil.
Formationen: Pipe-Trio, Monoblue Quartet, Pipetet. Zuletzt erschien auf hatART seine viersätzige Suite Cantos und We Thought About Duke (Lee Konitz).