Die Demokratien dieser Welt scheinen in einer Krise zu stecken. Die Rede von gesellschaftlicher Polarisierung, von Meinungskampf und Populismus ist allgegenwärtig. Klassische Parteiensysteme erodieren und politische Gewissheiten werden infrage gestellt – von linker wie von rechter Seite.
Einen zentralen Beitrag zu diesen Erosionsprozessen leisten gewiss (soziale) Medien: Wenn das Mediensystem nicht mehr gewährleisten kann, dass eine friedliche und konstruktiv diskutierende Öffentlichkeit hergestellt wird, die letzten Endes der Lösung von Problemen und der gesellschaftlichen Integration dient, dürften der demokratische Kommunikations- und Willensbildungsprozess als Ganzes und damit auch die Demokratie selbst in Gefahr geraten. Die Probleme sind vielschichtig, die Forschung fragt sich nicht zuletzt: Welche Formen von öffentlicher Kommunikation sind funktional, welche dysfunktional? Welche Gruppen von Kommunikationsakteuren tragen in welchem Umfang und mit welcher Form von Beiträgen zu den angedeuteten Problemen bei?
Als Beitrag zur Grundlagenforschung in diesem Problemfeld entwickelt die Autorin eine Typologie von Diskursakteuren, die „gefühlte“ Mehrheiten oder Minderheiten und ihre Medienwahrnehmungen identifiziert. Die Autorin legt damit ein Analyseinstrument vor, mit dem Erosionsprozesse von öffentlichen Diskursen bestimmt und bewertet werden können.