Die Wiener verbinden mit dem Friedhof zu St. Marx heute weniger eine Begräbnisstätte als vielmehr einen Ort, an dem man spazieren gehen, die jährliche Fliederblüte genießen und sich erholen kann. Denn im Jahre 1874 fand hier zum letzten Mal ein Toter seine letzte Ruhe. Der Friedhof vermittelt bis heute das Lebensgefühl der Zeit, in der Wien der Mittelpunkt eines mächtigen Staates war. Bei einem Besuch verspürt man aber auch die damals aufkommende Morbidität des "fin de siècle" und kann den Umgang mit dem Tod nachvollziehen, den die Wiener heute noch pflegen. Auch wenn viele Inschriften bereits verblasst sind und einiges mittlerweile unverständlich ist, bleibt der Friedhof ein wichtiger Zeuge aus dem Wien des Biedermeier.
Und wie jeder Friedhof weckt er Erinnerungen an längst Verstorbene, die uns bis heute im Gedächtnis geblieben sind. Allen voran Mozart, der 1791 in einem Armengrab auf dem "St.-Marxer Communalen Friedhof" beigesetzt wurde. Auch Anna Strauß lag hier begraben, die Mutter jenes Komponisten, der einen der berühmtesten Walzer komponiert hat.
Univ. Prof. Dr. Gerhard Kletter ist bereits mit mehreren historischen Büchern über Wien und seine Institutionen hervorgetreten, neben anderen auch über den Cobenzl, dessen erster Besitzer, Graf Cobenzl, auch hier auf dem Friedhof St. Marx begraben ist.