Die Nationalsozialisten haben Homosexualität als Bedrohung für ihren "völkischen Staat" begriffen und sie mit tödlicher Konsequenz bekämpft. Die bloße Vermutung, dass unter diesen Voraussetzungen eine homoerotische Literatur weiterhin existieren und sich entwickeln konnte, galt bis heute als so abwegig, dass sich niemand mit diesem Thema beschäftigt hat. Und das, obwohl einzelne Autoren wie beispielsweise Friedo Lampe, Ernst Penzoldt, Josef Mühlberger, aber auch Wolfgang Koeppen durchaus bekannt sind.
Christian Klein gibt erstmals einen Überblick über das Thema und liefert darüber hinaus schlüssige Erklärungsmodelle für ein Phänomen, das - weil nicht sein kann, was nicht sein darf - sowohl in der Schwulenbewegung als auch in der Germanistik ausgeklammert wurde. Die Arbeit zitiert ausführlich aus heute nicht mehr lieferbaren Werken und enthält eine umfassende Bibliografie.
Christian Klein (geb. 1974) studierte Neue deutsche Literatur in Kiel und Berlin. Er ist Lehrbeauftragter am Institut für Deutsche Philologie der Freien Universität Berlin und promoviert über Fragen der Biographie und des Künstevergleichs in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus.