Das "Dritte Reich" erscheint zwar in den Medien so präsent wie kein anderer Zeitabschnitt der deutschen Geschichte, die Lokalgeschichtsschreibung jedoch tut sich immer noch schwer mit diesem Thema. Längst sind die "Mitgestalter" dieser Zeit tot, und diejenigen, die sie bewusst erlebten, waren damals noch sehr jung. Die Schwierigkeit, "die Jahre zu würdigen, die man als die des Dritten Reiches bezeichnet", hat somit zugenommen. Lange Zeit war der Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit im Siebengebirge von
Zurückhaltung gekennzeichnet. Dies beruhte sicherlich auf der Flucht vor der eigenen Verantwortung und der Rücksichtnahme auf die "Mitgestalter" und deren Familien, die oft in unmittelbarer Nachbarschaft lebten. Die Beschäftigung mit der jüngsten Vergangenheit war nicht opportun.
Der Autor Ansgar Sebastian Klein, der selbst aus der beschriebenen Region stammt, stellt in diesem Buch die mittlerweile nahezu klassische Frage "Wie konnte es geschehen?": Was waren die wesentlichen Ursachen, die grundlegenden Faktoren, wie konnten die Nationalsozialisten im Sie-bengebirge aufsteigen und die Macht in den Städten, Ämtern und Gemeinden erringen? Wie sah die Frühgeschichte der Partei aus? Welche Bedingungen fand sie vor, wer unterstützte sie? Lassen sich die Mitglieder und Wähler der NSDAP
im Siebengebirge erfassen? Das Buch enthält eine umfassende Untersuchung der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung einer katholisch geprägten Region. Es spannt einen Bogen von den Anfängen der Weimarer Republik über das Dritte Reich und den Zweiten Weltkrieg hinweg bis hin
zur unmittelbaren Nachkriegszeit und dokumentiert Kontinuitäten und Brüche im Denken und bei Personen.