Andreas Klee Sind die unzahligen Spruche und Schriftzuge auf Hauserwanden, Haltestellen, Parkbanken, etc. nur Zufallsprodukte und unsystematische Mitteilungen oder wohnt ihnen eine weiterreichende Bedeutung inne? Sind Graffitis leere Parolen und Spruche oder ernstzunehmende Projektionen sozialer, politischer und g- graphischer Phanomene des urbanen Lebens? Der hier vorliegende Sammelband stellt Graffitis als Sprache an den W- den in das Zentrum einer interdisziplinar angelegten wissenschaftlichen Aus- nandersetzung. Die ehedem ausschliesslich als "Schmierereien" und "Kritzeleien" wahrgenommenen Redebeitrage werden dabei als spezifische Kommunikatio- form des stadtischen Raumes ernst genommen und zum Gegenstand sozialw- senschaftlicher Forschung und Theoriebildung. Die Beitrage dieses Bandes fokussieren dabei allerdings nicht nur die k- krete Seite des Phanomens Graffiti, sondern entfalten ebenso einen theoretischen Rahmen zur eingangigen und weiterfuhrenden Betrachtung. Der Aufsatz von Dirk Lange beleuchtet dabei zunachst das Verhaltnis von Politik und Alltag im Allgemeinen und liefert dadurch einen wichtigen Beitrag um die Bezugnahme von konkreten alltagsweltlichen Phanomenen wie zum Beispiel Graffiti und dem abstrakten Begriff des Politischen zu gewahrleisten. Der Aufsatz von Lothar Probst und Philip Mehrtens greift ebenfalls einen zentralen Aspekt einer moeglichen sozialwissenschaftlichen Analyse von Graffiti auf. Durch den Aufsatz "Wohnort und jugendliches Partizipationsverhalten: Eine Betrachtung aus der Perspektive der Wahl- und Parteienforschung" liefern sie einen wichtigen Beitrag zur Bewertung des Zusammenhangs zwischen den v- herrschenden sozialraumlichen Bedingungen und der Auswahl von Graffiti- Tatorten. Gerade im Hinblick auf politisch motivierte Wort-, Symbol- oder Paro-