In Unehren Beschlaffen - Unzucht VOR Kirchlicher Und Weltlicher Gerichtsbarkeit Im Fruehneuzeitlichen Salzburger Lungau
Die Kirche machte sich bis zum Ende des 17. Jahrhunderts in Form des geistlichen Gerichts zum Anwalt der geschwangerten und um die Ehe betrogenen Frauen, so dass diese Institution, weil sie zum Grossteil von Frauen angerufen wurde, geradezu unter dem Aspekt der Justiznutzung aufgefasst werden kann. Frauen erhielten nicht nur gerichtlich erwiesene Eheversprechen materiell abgegolten, auch ihre verlorene Ehre konnten sie vor diesem Forum einklagen. Voellig unterschiedlich war die Zielsetzung des weltlichen Gerichts. Es fungierte ausschliesslich als Strafgericht. Ehebrecher und Fornikanten, die vor dieses Gericht gebracht wurden, hatten mit den unterschiedlichsten Sanktionen zu rechnen, die von Geld- und Gefangnisstrafen uber Koerper- und Schandstrafen bis hin zum lebenslanglichen Landesverweis reichten.