Es mag sein, d~ die Geometrie an Bedeutung flir die Mathematik und fUr unsere Kultur iiberhaupt verloren hat. Hieraus Iie~e sich eine geringere Verpflichtung zu einem Geo metrieunterricht ableiten. Iedoch sind sich alle Mathematik-Didaktiker einig, d~ die Geometrie eine C han c e fur den Mathematikunterricht ist. Anschaulichkeit, leichter Zugang, Handwerldichkeit, Anwendungsbezug, eine unerme~liche Problemflille, Flexibilitiit der Probleme, ein immanenter Zwang zu einer begrifflichen K1iirung der Phiinomene - all dies macht die Geometrie zu einem Unterrichtsgegenstand, an dem sich anerkannte didaktische Wert vorstellungen hervorragend verwirldichen lassen. Warum aber geht trotz dieser Einsicht tier Antell der Geometrie am Mathematikunterricht eher zuriick, und warum driingen Inhalte wie z. B. "Boolesche Algebra" ganz unabhiingig von ihrer didaktischen Eignung in die Schule? 1st es der "Zug der Zeit"? Wir meinen, eine Antwort ist jedenfalls auch an den Lehrer ausbildenden Hochschulen zu suchen. Zwar ist es diesen Hochschulen wenig gelungen, den Unterricht darin zu verbessern, wi e mathematische Inhalte in der Schule behandelt werden, jedoch beeinflussen sie durch ihr Angebot ganz erheblich, we' I c h e Inhalte dies sind. 1m Angebot der Hochschulen flir Lehrerstudenten sind Idar abgegrenzte, mathematisch korrekte und (in den AnHingen) leicht lehrbare Theorien bevorzugt, - wie z. B. Boole sche Algebra, Gruppentheorie u. a. Fiir die Geometrie gibt es eine solche ,,Hintergrund theorie" nicht.