Skakespeares Königsdramen um Macht und Medialität erleben eine nicht erwartete Renaissance. Sie sind nah, aktuell und scheinen in ihrer undogmatischen Offenheit und Aktualisierungsfähigkeit Stimmung und Werteumbruch unserer Zeit zu treffen. Die große Mehrzahl des Publikums rezipiert heute jedoch Shakespeare nicht mehr als Buch, sondern als audiovisuelle Information. Anhand von verschiedenen Verfilmungen von Richard III wird der Adaptionsprozeß von Wortdramen in ein Bildmedium mit Hilfe eines medienwissenschaftlichen Instrumentariums sichtbar gemacht und eine neue Grundlage für die Analyse von «Shakespeare und Film» geschaffen. Die Richard III-Verfilmungen werden in ihren Einzelkonstituenten - wie Kameratechnik, Textbearbeitung, Architektur, Musik - analysiert und in Verbindung mit filmhistorischer Genese, Produktionskontext oder der individuellen Formsprache eines Regisseurs als unterschiedliche Adaptionsstandpunkte präsentiert. Es entstehen filmphilologische case studies, die Stück und Interpretationsspielraum neu entstehen lassen.