Die Beiträge dieses Bandes untersuchen das politische Potential von Jugend- und Populärkulturen an konkreten Beispielen aus Europa, Russland und Afrika. Die Ergebnisse zeigen, dass das im traditionellen Sinne unpolitische Denken und Handeln jugend- und populär-kultureller Szenen keineswegs das eines utopischen Nirgendwo ist. Diese reagieren vielmehr auf konkrete national- oder weltpolitische Positionen; entweder im Rahmen der Musikindustrie als gezielt betriebene Kulturpolitik oder als Subkultur, um sich von Gesellschaft und Politik zu distanzieren. Letzteres resultiert meist aus konkreten lokalen Bedingungen und Notwendigkeiten, um sich auf die eigenen Belange und Bedürfnisse zu konzentrieren und den Lebensalltag zu verbessern. Jugendkulturen wohnt daher keineswegs nur ein Potential des Widerstands inne, sondern sie wirken auch sozialisatorisch, tragen zur Selbstfindung und Lebensbewältigung bei.
Series edited by: Eva Kimminich