Obwohl von Gerlind Reinshagen ein recht umfangreiches und asthetisch anspruchsvolles Oeuvre vorliegt, wurde die Autorin von der literaturwissenschaftlichen Forschung bisher kaum zur Kenntnis genommen. Deshalb verbindet die vorliegende Arbeit Interpretationen unter der spezifischen Frage nach gesellschaftskritischer und utopischer Qualitat ihrer Werke mit einem monographischen Anspruch. Im Umkreis anderer zeitgenossischer Dramenautoren erweist sich die Utopie bei Reinshagen von Anfang an als zentrale Denkkategorie. Trotz zunehmender Skepsis hinsichtlich der konkreten Realisierbarkeit dieser Utopie wird utopisches Denken jedoch nie auf selbstgenugsame Innerlichkeit reduziert, sondern subjektivierende Tendenzen erhalten unter dem Einfluss fruhromantischer Denkpositionen eine neue Dimension: Ein neuer Subjektbegriff und eine neue Sprachkonzeption offenbaren eine Nahe zu feministischen Theorien einer utopischen Qualitat von Weiblichkeit."