Die Itzigs waren eine der groÃen jÃ"dischen Familien im PreuÃen des späten 18. und frÃ"hen 19. Jahrhunderts. Ihre fÃ"nf Generationen umfassende Geschichte umschlieÃt drei groÃe Themenkomplexe: die rechtliche Emanzipation der Juden, ihren sozio-ökonomischen und kulturellen VerbÃ"rgerlichungsprozess sowie die damit einhergehende Transformation traditioneller jÃ"discher Denk- und Verhaltensweisen. Auf der Grundlage zahlreicher Quellen und eingebettet in den allgemeinen Forschungskontext der Geschichte des BÃ"rgertums sowie der Bildungs- und Kulturgeschichte untersucht Thekla Keuck am Beispiel der Familie Itzig einen der transkulturellen Prozesse, der die mitteleuropäischen Juden unter dem Einfluss der Aufklärung aus der Abgeschlossenheit des traditionellen Judentums in den Raum der modernen europäischen Gesellschaft fÃ"hrte. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie sich fÃ"r die Itzigs auf Grund ihrer Teilhabe an der bÃ"rgerlichen Gesellschaft der Stellenwert von Familie, Religion und Kultur wandelte. Obwohl der Familie eine mitgestaltende Rolle bei der Entstehung der bÃ"rgerlichen Gesellschaft innerhalb wie auÃerhalb der jÃ"dischen Gemeinschaft zukam, gelang ihren Mitgliedern nicht die angestrebte Integration in die bÃ"rgerliche Gesellschaft. Als Juden blieb ihnen die Teilnahme verwehrt. Um ihre bÃ"rgerliche Position nicht zu gefährden, entschied sich die Mehrzahl der Itzigs daher fÃ"r die Konversion. Trotzdem bezeichnet Thekla Keuck die Itzigs explizit als jÃ"dische Familie. Mit dieser Lesart trägt sie dazu bei, die Vielschichtigkeit deutsch-jÃ"discher Geschichte mit ihren Zwiespältigkeiten und WidersprÃ"chen aufzuzeigen.